Suchmaschinen Optimierung (SEO), Teil 1
Eigentlich ist der Titel dieses Tutorials nicht ganz korrekt.
Es geht ja nicht darum, eine Suchmaschine zu optimieren.
Vielmehr soll das eigene Internetangebot für Suchmaschinen optimiert werden.
Noch wichtiger ist allerdings die Optimierung für den Besucher.
Mirko Kulpa, 30.01.2005
Einleitung
Das Ziel jedes Anbieters von Internetseiten sind Besucher. Aber woher kommen
diese Besucher? Im wesentlichen gibt es drei Wege:
- Links von anderen Webseiten
- Suchmaschinen
- Direkte Eingabe der URL, Auswahl aus Lesezeichen bzw. Favoriten
Externe Links sollten von thematisch passenden Seiten kommen.
Einträge in Katalogen wie dem ODP und Yahoo sind sehr nützlich.
Wie man seine Position in den Suchmaschinen verbessert, erfahren Sie weiter unten.
Damit Besucher und die Spider der Suchmaschinen problemlos auf Ihre Angebote zugreifen können,
müssen eine Reihe von Kriterien erfüllt sein.
Beginnen wollen wir mit den technischen Grundlagen.
Technische Grundlagen
Ihre Domain sollte stabil und problemlos zu erreichen sein.
Surfer die beim ersten Aufruf einer URL eine Fehlermeldung bekommen, werden nur selten
zurück kommen.
Whois
In den Whois-Datenbanken der Registrare stehen die Ansprechpartner für eine Domain.
Überprüfen Sie Ihre Daten dort auf Aktualität. Die angegebenen Mailadressen und Telefonnummer
sollten auf jeden Fall erreichbar sein. Es gab schon Fälle, wo Domainregistrierungen auf Grund
falscher Whois-Einträge gelöscht wurden.
Als Eigner (Owner-C) und administrativer Kontakt (Admin-C) sollte Ihr Name bzw. Firmenname
eingetragen sein.
Nutzen Sie eine Umlautdomain nicht unbedingt als Hauptdomain. Momentan bereiten Umlautdomains
noch einige technische Probleme. Bei Bedarf registrieren Sie die Domain mit und ohne Umlaut
und leiten Sie die Umlautdomain auf die andere Domain mit einem permanenten Redirect (HTTP 301)
um. Wie das geht, erfahren Sie weiter unten.
DNS
Der Dienst DNS ist u.a. verantwortlich für die Auflösung von Hostnamen zu IP-Adressen.
Wenn also ein Besucher Ihrem Domainnamen in seinen Browser eingibt, wird zuerst via DNS die
entsprechende IP-Adresse bestimmt. Über die beiden folgenden Seiten können Sie
Ihre DNS-Konfiguration einfach überprüfen.
Gibt es mindestens zwei Server für Ihre Domain? Liefern alle Server die gleiche IP-Adresse zurück?
Kanonische Hostnamen / Standard-Domain
Jede Seite Ihres Webangebotes sollte genau unter einer URL zu erreichen sein.
Einigen Sie sich auf die Variante mit "www" (www.example.org) oder ohne "www" (example.org).
Die jeweils andere Schreibweise sollte mit einem permanenten Redirect (HTTP Code 301) entsprechend
umgeleitet werden. Das gilt auch für den gleichen Domainnamen mit und ohne Umlaut.
Bieten Sie auf keinen Fall den identischen Inhalt auf zwei Domänen an. Google
könnte das als "duplicate content" ansehen und eine, oder auch beide, Domains
aus dem Index löschen.
Für das Umleiten bzw. Umschreiben der URL gibt es zwei Möglichkeiten.
Die eine ist das Umleiten via RedirectPermanent. Diese bietet sich an, wenn der Hoster
kein mod_rewrite und beide URL's auf unterschiedliche Verzeichnisse auf dem Webserver zeigen.
Um alle Aufrufe von "www.example.org" nach "example.org" umzuleiten, wird fogender
Eintrag in der Datei ".htaccess" benötigt.
RedirectPermanent / http://example.org/
Die ".htaccess" kommt in das htdocs-Verzeichnis der Domain "www.example.org".
Eleganter ist das Umschreiben der URL mit dem Apache-Modul mod_rewrite.
Dazu müssen die beiden URL's "www.example.org" und "example.org" auf das gleiche
htdocs-Verzeichnis zeigen. In die dortige ".htaccess" kommt dann folgener Eintrag:
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^example\.org$
RewriteRule ^(.*)$ http://example.org/$1 [L,R=301]
Dieser Eintrag leitet alle Aufrufe von "www.example.org" auf "example.org" um.
Deeplinks werden ebenfalls korrekt umgeschrieben. Die 301 steht für den HTTP-Statuscode.
Die Robots der Suchmaschinen kommen mit der 301 (Moved Permanently) gut zurecht.
Wer es lieber mit "www" mag, packt folgenden Eintrag in seine ".htaccess":
RewriteEngine on
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^www\.example\.org$
RewriteRule ^(.*)$ http://www.exmple.org/$1 [L,R=301]
Der Web-Sniffer zeigt Ihnen die HTTP-Codes an und hilft so bei der Einrichtung der Umleitung.
Geben Sie die verschiedenen Varianten der URL in den Websniffer ein, und achten Sie auf den
HTTP Status Code der angezeigt wird.
Valides HTML
Internetseiten bestehen Hauptsächlich aus HTML. Der Aufbau von HTML-Seiten unterliegt gewissen Regeln.
Grundsätzlich sollten Ihre Seiten aus fehlerfreiem, validem HTML bestehen.
Überprüfen können Sie ihre Inhalte mit dem HTML-Validator auf
Alle Seiten Ihrer Site sollten aus validem HTML bestehen.
Vergessen Sie nicht auch Ihre Style Sheets (CSS) einer Syntaxprüfung zu unterziehen.
Meta Tags
Meta Tags bieten die Möglichkeit zusätzliche Informationen im Header einer HTML-Datei
unterzubringen.
Füllen Sie die Tags nicht mit Tausenden Suchworten. Es ist sinnlos. Google fällt auf
solche Tricks schon lange nicht mehr rein.
Sparsamer Einsatz einiger Tags im Header ist ok.
<html lang="de">
<HEAD>
<meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=ISO-8859-1">
<meta name="description" content="Optimierung von Internetangeboten, Suchmaschinenoptimierung">
<meta name="author" content="Mirko Kulpa">
<meta name="robots" content="index, follow">
<meta name="keywords" content="SEO, SERP, Google">
</HEAD>
Einige Suchmaschinen lesen die Metatags und zeigen zum Beispiel die Description in den SERP's an.
Cascading Sytle Sheets CSS
Über CSS kann das Aussehen von Webseiten beliebig verändert werden.
Style Sheets können auch in eine seperate Datei ausgelagert werden. Dadurch wird die
HTML-Datei nicht unnötig groß und das Style Sheet wird nur einmal geladen.
Semantik
Nutzen Sie HTML sinnvoll.
Überschriften werden zum Beispiel mit <H1> und nicht mit <DIV> ausgezeichnet.
Zur Beeinflussung der Darstellung von Überschriften können Sie CSS benutzen.
Mit Hilfe von SELFHTML lernen Sie HTML sinnvoll einzusetzen.
URL-Design
URL's die die Adressleiste des Browsers sprengen, sind nicht wirklich sinnvoll.
Versuchen Sie kurze, sprechende URL's zu verwenden. Setzen Sie einen wichtigen Suchbegriff
in den Dateinamen. Verwenden Sie das Minuszeichen "-" als Trenner in Dateinamen. Also zum Beispiel
"birnen-und-aepfel.html" und nicht "birnen_und_aepfel.html".
Versuchen Sie Session-ID und ähnliche Konstrukte in der URL zu vermeiden.
Beim Webserver Apache können Sie das Modul mod_rewrite zum Umschreiben der URL benutzen.
Fehlerseiten und Umleitungen
Achten Sie darauf, dass die Fehlerseiten des Webservers auch den richtigen
HTTP-Responsecode (z.B. 404) liefern und nicht etwa eine 200.
Weiterleitungen sollten immer mit einem HTTP-Redirect mit Response Code 301 realisiert werden.
Google kann die 301 (Redirect Permanent) auswerten und so Ihre Inhalte korrekt indexieren.
Redirect mit Perl
Für die Umleitung in CGI-Scripten kann der folgende Codeschnippsel
genutzt werden. Das Script darf vor dem print keinen HTTP-Header
ausgeben. Das Ziel für den Redirect muß immer als absolute (vollständige) URL
angegeben werden.
use CGI ('redirect');
print redirect( -url => "http://www.example.org/neu",
-status=>301);
robots.txt
Die Datei /robots.txt sagt den Robots der Suchmaschinen, wie sie sich verhalten sollen.
Über einen Eintrag in der robots.txt können Sie zum Beispiel bestimmte Bereiche Ihrer
Site vom Indexieren ausschließen. Eine minimalistische robots.txt sieht so aus:
User-agent: *
Disallow:
Damit erlauben Sie allen Crawlern das Lesen aller Ordner des Webservers.
Um zum Beispiel die CGI-Scripte vom Indexieren auszuklammern reicht folgende
robots.txt:
User-agent: *
Disallow: /cgi-bin/
Überprüfen Sie die robots.txt auf jeden Fall mit einem Validator.
Ladezeiten, Seitengrößen
Denken Sie beim Erstellen Ihrer Seiten auch daran, dass nicht jeder mit DSL 3000 im Internet unterwegs
ist. Textseiten sollten nicht größer als 15 KByte sein.
Seihen Sie sparsam im Umgang mit Grafiken und Bildern. Bei großen Bildern ist es ratsam
eine Vorschau mit geringer Auflösung anzubieten.
Sehen Sie sich Ihre Seiten mal von einem ISDN-Zugang aus an.
Suchmaschinen wie Google durchsuchen nur die ersten 100 KB einer Datei. Vermeiden Sie daher sehr
große Textdateien.
Frames, iFrame
Verzichten Sie auf den Einsatz von Frames in Ihren Seiten.
Frames erschweren eine gute Indexierung durch Suchmaschinen unnötig.
Wenn Sie nicht auf Frames verzichten wollen, achten Sie auf eine funktioniernde Navigation
im noframe-Bereich.
JavaScript und ActiveX
Die Navigation Ihrer Site muss auch ohne JScript und ActiveX problemlos
funktionieren. Der Googlebot kennt kein JavaScript.
Shockwave, Flash, Java und Co.
Verwenden Sie Elemente, die zur Darstellung eine spezielles Plugin benötigen sehr sparsam.
Längst nicht jeder Surfer ist gewillt, zur Anzeige einer Seite irgendwelche Software zu installieren.
Ein Intro oder Splash Screen an dem man ohne Shockwave nicht vorbeikommt, ist ein sicheres Mittel
um Besucher zu vergraulen.
Unterschiedliche Browser und Usability
Optimieren Sie Ihre Seiten nicht für einen bestimmten Browser oder gar eine
bestimmte Bildschirmauflösung. Schreiben Sie lieber valides HTML!
Natürlich sollten die Seiten mit den populärsten Browsers wie Firefox, Mozilla,
Opera und dem Internet Explorer vernünftig darstellbar sein.
Testen Sie Ihre Angebote mit möglichst vielen Browsern auf vielen Plattformen.
Sehen Sie sich die Seiten auch mit einem Textbrowser wie Lynx an.
Achten Sie beim Design auf Barrierefreiheit und Usability Ihrer Seiten.
Lassen Sie ein paar Leute aus Ihrer potentiellen Zielgruppe Ihre Site testen.
Im zweiten Teil des Tutorials erhalten Sie Informationen zu Themen wie Backlinks und Auswertung von Logfiles.
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