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Netzwerk FAQ

Viele Fragen zum Aufbau und Betrieb von Netzwerken werden in den einschlägigen Foren immer und immer wieder gestellt. Wir haben hier ein paar Antworten auf diese häufig gestellten Fragen zusammengestellt.

1 Verkabelung

Kupferkabel und Lichtwellenleiter sind das Rückgrat jedes Netzwerkes. Hier bekommen Sie Antworten auf die häufigsten Fragen zur Verkabelung von Netzwerken.

1.1 Kann ich einen Stecker auf Verlegekabel crimpen? Wie kann ich Patchkabel auf eine Netzwerkdose auflegen?

Antwort: Beim Crimpen werden die Kontaktfedern des Steckerns in die Adern des Kabels gepresst. Verlegekabel besteht aber aus einem massiven Leiter. Beim Versuch eine Stecker auf ein Verlegekabel zu crimpen, werden die Kontakte am Leiter vorbeigeschoben. Dadurch kann die Verbindung auch kurzzeitig funktionieren. Dauerhaft wird diese Konstruktion aber immer Probleme bereiten.

Beim Auflegen von Netzwerkkabeln auf LSA-Netzwerkdosen wird der massive Leiter in die Schneidklemmen gepresst. Durch die Federspannung wird ein dauerhafter Kontakt hergestellt. Ein Patchkabel besteht aber aus einzelnen dünnen Leitern (Litze). Diese kann auch in LSA-Klemmen gepresst werden. Die Litze weicht aber den Klemmen aus und es gibt keinen dauerhaften Kontakt.

An Verlegekabel gehören also immer Netzwerkdosen oder ein Patchfeld. Stecker lassen sich nur auf Patchkabel crimpen. Mit einer Durchführungsdose kann auch ein Patchkabel auf eine Dose geführt werden. Bei den Durchführungsdosen handelt es sich um eine RJ45-Kupplung in einer Netzwerkdose.

1.2 Kann ich Telefonkabel als Netzwerkkabel benutzen?

Antwort: Für Ethernet mit 10 und 100 MBit/s werden zwei Adernpaare (4 Drähte) benötigt. Die Adernpaare sollten verdrillt sein. An der Netzwerkdose müssen die Adern 1,2,3 und 6 beschaltet sein. In der Regel reicht ein Telefonkabel für eine 10 MBit/s-Verbindung aus. 100 MBit/s können funktionieren, müssen aber nicht. Dann hilft eine feste Einstellung beider Netzwerkkarten auf 10 MBit/s.

Gigabit Ethernet benötigt alle 8 Adern und Cat5e-Kabel. Eine Gigabitverbindung über Telefonkabel ist also in der Regel nicht möglich.

1.3 Welches Netzwerkkabel soll ich verlegen? Cat5, Kategorie 5e, Cat6, Cat6A oder Cat 7?

Antwort: Über ein Netzwerkkabel der Kategorie 5e kann problemlos Gigabit Ethernet gefahren werden. Für das Einfamilienhaus oder eine kleine Firma ist Cat5e also noch lange ausreichend.

Höherwertige Kabel wie Cat6 oder Cat7 werden allerdings sehr preisgünstig angeboten und bieten einige Reserven.

Zukunftssicher ist der Einsatz von Leerrohren. Diese werden von den Unterpotzdosen zu einem Sammelpunkt auf der Etage und zwischen den Etagen verlegt. Im Leerrohr kann später problemlos ein höherwertiges Kupferkabel oder ein Glasfaserkabel eingezogen werden.

1.4 Kann ich mit einem LAN-Kabel beide Anschlüsse einer Doppeldose belegen?

Antwort: Für eine strukturierte Verkabelung sollten immer alle acht Adern jeder Dose beschaltet werden. Dadurch lässt sich die Dose für alle Dienste (Fast Ethernet, Gigabit Ethernet, ISDN, analoges Telefon) genutzt werden.

2 Internetzugang

Fragen zum Internetzugang über ADSL, VDSL, Kabelinternet und UMTS.

2.1 Mein Internetzugang ist zu langsam. Die in der Produktbezeichnung genannte Geschwindigkeit wird nicht erreicht.

Antwort: Die in den Produktbezeichnungen genannten Downloadraten wie DSL16000 sind nur die Maximalwerte. Diese Werte werden nur unter optimalen Bedingungen erreicht. Bei ADSL ist die Kabellänge bis zur Vermittlungsstelle ein wichtiges Kriterium. Von der Dämpfung des Kabels ist die mögliche Bandbreite abhängig.

Viele ADSL-Modems und -Router erlauben das Auslesen der Leitungsgeschwindigkeit. Synchronisiert sich das Modem mit der vollen Geschwindigkeit, sollten auch entsprechende Downloads möglich sein.

Speedtests im Internet sind recht unzuverlässig. Zum Testen der Downloadgeschwindigkeit kann man auch mehrere große Downloads starten und die Zeiten messen. Solche Messungen sollten immer über LAN erfolgen. Ein 11g-WLAN bietet beispielsweise netto nicht genügend Bandbreite für Kabelinternet mit 32 MBit/s.

Viele ältere Router kommen mit der Geschwindigkeit moderner Internetzugänge nicht mit. Nur weil ein Router einen WAN-Port mit 100 MBit/s hat, muss er noch lange keine 100 MBit/s zwischen WAN und LAN routen können.

Ältere Windows-Versionen (bis XP) waren mitunter nicht optimal für schnelle WAN-Verbindungen konfiguriert. Hier halfen manuelle Eingriffe oder Tools wie der TCP Optimizer. Windows Vista und Windows 7 benötigen keine speziellen Tools um einen schnellen Internetzugang zu sättigen.

2.2 Ich bekomme von meinem Anbieter A nur DSL6000. Warum kann Anbieter B mir DSL16.000 liefern?

Antwort: Grundsätzlich nutzen alle ADSL-Provider die selbe Teilnehmeranschlussleitung (Kupferdoppelader) zwischen Vermittlungsstelle und TAE-Dose. Die mögliche Bandbreite wird durch die physikalischen Eigenschaften der TAL bestimmt. Einige Anbieter schalten nun eher konservativ und erreichen dadurch stabile Leitungen und wenig Störungen. Andere Anbieter haben andere Dämpfungsgrenzen und betreiben die selbe Leitung mit einer höheren Bandbreite.

Viele Anbieter schalten inzwischen im Rate Adaptive Mode (kurz RAM). Dabei handeln der DSLAM (in der VSt) und das DSL-Modem die maximal mögliche Datenrate aus.

2.3 Ich habe zwei DSL-Anschlüsse. Kann ich die beiden Anschlüsse einfach bündeln?

Oft wird versucht die Bandbreite von zwei Internetanschlüssen an einem PC zu bündeln. Mit den Bordmitteln von Windows ist das nicht ohne weiteres möglich. Bei mehreren Standardgateways wird der komplette Datenverkehr immer über das Gateway / Router mit der kleinsten Metrik abgewickelt.

Die beste Lösung ist ein Dual-WAN-Router. Diese Geräte erlauben die Bündelung mehrerer Internetzugänge und eine Konfiguration der Lastverteilung auf die einzelnen Leitungen. Downloads können auf eine Leitung gelegt werden, VoIP und Games laufen über die andere Leitung. Ein bedeutender Hersteller ist die Firma Peplink.

Mit virtuellen Maschinen unter VMware und VirtualBox ist möglich, einzelnen Gastsystemen eine bestimmte Netzwerkkarte zuzuweisen. Einige Softwarelösungen wie Personal Firewalls erlauben ebenfalls die Aufteilung des Traffics auf mehrere Leitungen.

Diese Aussagen gelten für die Bündelung beliebiger Internetzugänge wie ADSL, VDSL, Kabelinternet und UMTS.

2.4 Ich habe einen analogen Telefonanschluss von der T-Com (T-Net). Dafür benötige ich doch eigentlich ein DSL-Modem nach Annex A. Alle Router und Modems unterstützen aber nur Annex B.

Antwort: Kein Problem. Die T-Com schaltet alle DSL-Anschlüsse nach Annex B. Es ist also egal, ob man ISDN oder T-Net hat. Die handelsüblichen ADSL-Modems und -Router nach Annex B funktionieren an allen TDSL-Anschlüssen. Auch alle anderen Internetprovider in Deutschland nutzen Annex B.

2.5 Was hat es mit den Begriffen Interleaving und Fastpath auf sich?

Antwort: Als Interleave bezeichnet man ein Verfahren zur Datenkodierung auf der Übertragungsleitung bei DSL. Dabei werden mehrere Datenpakete ineinander verschachtelt, um eine bessere Fehlererkennung und -korrektur zu ermöglichen. Daraus resultiert eine gewisse Erhöhung der Übertragungszeit. Die Round Trip Time auf der Verbindung (gemessen mit Ping) steigt an.

Bei Fastpath wird diese Verschachtelung von Paketen reduziert und so die Übertragungszeit für das einzelne Paket verkürzt.

3 Allgemeines

3.1 Warum ist mein Netzwerk so langsam?

Antwort: Die Geschwindigkeit beim Kopieren von Dateien zwischen zwei Rechner wird durch viele Faktoren begrenzt. Die genannte Geschwindigkeit von z.B. 100 MBit/s ist der Bruttowert. Diesen wird man bedingt durch den Protokolloverhead nie erreichen. Häufige Probleme sind der Duplex Mismatch, ein zu kleiner NetBIOS-Buffer, ein zu kleines TCP-Window und SMB-Signing.

3.2 Ich habe den Hub in meinem Heimnetzwerk gegen eine kleinen Switch ausgetauscht. Warum soll ich nun meine Netzwerkkarten nicht auf Vollduplex einstellen?

Antwort: Kleine Switche für den Heimbereich bieten in der Regel nicht die Möglichkeit, den Duplexmode der Ports einzustellen. Alle Ports arbeiten also in der Betriebsart Autonegotiation. Bei Autonegotiation handeln beide Linkpartner (Switch und PC) die bestmöglichen Linkparameter (Geschwindigkeit und Duplexmode) aus. Das funktioniert aber nur, wenn beide Partner auf Auto eingestellt sind. Dann werden sich Switch und PC auf Vollduplex einstellen.

Ist nun die Netzwerkkarte im PC fest auf Vollduplex eingestellt, schlägt die Autonegotiation fehl und der Switchport stellt sich auf Halbduplex. Der daraus resultierende Duplex Mismatch führt zu einem extremen Performanceeibruch.

3.3 Ich habe einen Internetzugang über einen DSL-Router. Warum ist der Web- oder Spieleserver auf meinem PC nicht vom Internet aus erreichbar?

Antwort: Um einen Server auf dem heimischen PC zu betreiben, muss der Router eingehende Verbindungen aus dem Internet erlauben. Das ist Sicherheitsgründen oft abgeschaltet. Mittels Portforwarding kann der Router Verbindungsversuche aus dem Internet an eine bestimmte IP-Adresse im internen Netz weiterleiten. Die Art der benötigten Verbindungen ist je Anwendung (Webserver, Gameserver) unterschiedlich und wird durch die Portnummer gekennzeichnet.

Das genaue Vorgehen zur Einrichtung von Portforwarding entnehmen sie bitte dem Handbuch ihres Routers.

3.4 Wo sehe ich meine "richtige" IP-Adresse, wenn ich über einen Router ins Internet gehe?

Antwort: Beim Internetzugang via Router haben die Endgeräte im internen Netz oft IP-Adressen aus den Netzen 192.168.0.0 oder 10.0.0.0. Diese Adressbereiche sind für die Nutzung in privaten Netzen reserviert und werden im Internet nicht benutzt (siehe RFC 1918). Die Schnittstelle des Routers die mit dem Internet verbunden ist, bekommt dann eine offizielle IP-Adresse vom Provider zugewiesen. Diese Adresse kann man sich entweder in der Konfigurationsseite des Routers ansehen oder über eine Internetseite Wie ist meine IP-Adresse? anzeigen lassen.

3.5 Was ist die MTU und auf welchen Wert soll ich sie einstellen?

Antwort: MTU steht für Maximum Transmission Unit. Diese Einheit beschreibt die maximale Größe eines Datenpaketes, dass auf einem Medium übertragen werden kann. Für Ethernet beträgt die MTU 1500 Bytes. Bei DSL werden die Nutzdaten zusätzlich noch in ein Protokoll namens PPP over Ethernet (PPPoE) verpackt. PPPoE benötigt dafür 8 Bytes pro Frame. Dadurch verringert sich die MTU für den Client auf 1492 Bytes. Bei einigen Providern werden die Daten noch in weitere Protokolle verpackt, wodurch sich die MTU noch weiter verkleinern kann. Lesen sie die entsprechenden Anleitungen ihres Providers.

Bei einer zu hoch eingestellten MTU kann zu Verbindungsproblemen bei einigen Internetseiten kommen.

3.6 Ich möchte einige Windows-PC miteiander vernetzen. Wie gehe ich besten vor?

Antwort: Zuerst müssen Sie die PC untereinander verbinden. Diese Verbindung kann über ein Ethernet (Switch oder Hub) oder über WLAN erfolgen. Das Tutorial Ein gemischtes Windows Netzwerk einrichten bei TanMar beschreibt die notwendigen Schritte zur Einrichtung.

 

 
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aktualisiert am 22.03.2012