Alternative Firmware auf den Routern Linksys WRT54G und WRT54GS
Mehr Sendeleistung, mehr Features.
Mirko Kulpa, 19.11.2004
Überblick
Der Hersteller Linksys nutzt für seine beiden Router WRT54G und WRT54GS das Betriebssystem Linux als
Firmware. Die Firmware steht unter der GPL
und ist damit frei verfügbar. Aus der Vorlage von Linksys sind einige Projekte für
alternative Routerfirmware hervorgegangen.
Alle Entwicklungen der Routerfirmware verfolgen zwei primäre Ziele: Steigerung der
Sendeleistung und Schaffung neuer Features.
Screenshot von HyperWRT (Für eine höhere Auflösung klicken Sie auf das Bild.)
Mit der originalen Firmware von Linksys sendet der WRT54G nur mit 15 dBm. Das entspricht
einer Sendeleistung von 32 mW. Die Antennen am WRT54G haben einen Gewinn von ca. 2 dBi.
Die HGA7T von Linksys mit einem Gewinn von 7 dBi ist in Europa leider immer noch nicht verfügbar.
Alternative Versionen der Firmware erlauben eine Erhöhung der Sendeleistung bis zu 251 mW.
Unter solch extremen Sendeleistungen leidet allerdings die Signalqualität erheblich.
Ich arbeite hier problemlos mit HyperWRT und einer Ausgangsleistung von 53 Milliwatt.
Bei eigenen Experimenten sollte man die in Deutschland zulässige Sendeleistung von 100 mW EIRP (2,4 GHz-Band)
im Auge behalten. EIRP steht für "Effective isotropic radiated power" und bezieht den Antennengewinn in die
Betrachtung mit ein. Die 100 mW entsprechen 20 dBm.
Interessante Neuerungen in den Firmwareversionen sind SSH- und Telnet-Login, Captive Portal, Snort,
Antennenauswahl, RFlow, Radius-Support, IPsec, VPN, SNMP und Erweiterungen der Firewall.
Für den Aufbau freier Funknetze engagiert sich freifunk.net. Die Firmware unterstützt
das Routing auf Basis von OLSR.
Es gibt unter den Bezeichnungen Satori und Alchemy Firmware von der Firma Sveasoft.
Allerdings hat diese Firma eine etwas merkwürdige Auffassung von der GPL.
Lesen Sie dazu den Artikel James Ewing, Sveasoft, and the GPL
auf Slashdot.
Vorbereitung
Linksys wird sich bei der Garantieabwickelung von Routern, die beim Laden alternativer Firmware
gestorben sind, etwas schwer tun. Daher sind einige Vorbereitungen nötig, um den Router gegebenenfalls
selber wieder mit einer funktionierenden Firmware zu flaschen. Die NVRAM-Variable "boot_wait" muss auf "on"
gesetzt werden. Dadurch ist es bei Bedarf möglich, mit einem TFTP-Server von Linksys eine neue Firmware
beim Booten des Router zu installieren. Zum Setzen der Variable wird der ping.asp-Exploit ausgenutzt.
Unter "Administration/Diagnostics/Ping" in der Weboberfläche des Routers können beliebige Kommandos
abgesetzt werden. Diese werden einfach im Feld "IP Address or Domain Name:" eingetragen.
Zum Setzen von boot_wait geben Sie folgende Kommandos ein:
;cp${IFS}*/*/nvram${IFS}/tmp/n
;*/n${IFS}set${IFS}boot_wait=on
;*/n${IFS}commit
Diese Kommandos erzeugen keine Ausgabe. Mit dem Kommando:
;*/n${IFS}show>tmp/ping.log
wird Ihnen die Liste der NVRAM-Variablen angezeigt. boot_wait sollte nun auf on stehen.
Der ping-Exploit funktioniert nur, wenn das WAN-Interface aktiv ist. Sie müssen also mit Ihrem Provider
verbunden sein oder dem Interface über "Setup/Basic Setup/Static IP" eine feste IP-Adresse vergeben.
Nun können Sie die Firmware Ihrer Wahl mit "Administration/Firmware Upgrade" in den Router laden.
Das Update sollte über eine Kabelverbindung ausgeführt werden.
Vor dem Einsatz einer Firmware sollten Sie auf jeden Fall die Seiten der Entwickler genau lesen.
Einige Images laufen zum Beispiel nicht auf allen Hardwareversionen des WRT54.
Da viele Hardwarehersteller auf die gleichen Designs zurückgreifen, arbeitet OpenWRT auch auf
Hardware anderer Hersteller wie zum Beispiel Asus WL-500B und WL-500G, Buffalo WBR-G54, WBR2-G54 und WLA-G54
und Siemens Gigaset SE505.
Aktuell fertigt Linksys den WRT54GL mit Linux als Firmware. Der WRT54GL kann problemlos
mit einer alterntiven Firmware wie DD-WRT betrieben werden.
Firmware finden Sie hier:
Informationsseiten
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